Cimetière de Montmartre: eine wunderschöne, friedliche Gedenkstätte
Besichtigen Sie die historische Ruhestätte berühmter Pariser seit dem 19. Jahrhundert
Bei derart vielen berühmten Schriftstellern, Künstlern, Tänzern, Poeten und Schauspielern, die zumindest große Teile ihres Lebens in Paris verbracht haben, überrascht es nicht, dass es in der Stadt einige interessante, monumentale Friedhöfe gibt. Auch wenn es sich ein wenig makaber anhört, kann man bei einer Besichtigung dieser Friedhöfe die geschichtlichen Epochen erkunden, die Paris zu dem vielseitigen und künstlerischen Kulturzentrum machen, das es heute ist.
Père Lachaise und Montparnasse sind zwar die größeren Friedhöfe, doch Montmartre ist ein wunderschöner Ort zum Umherwandern, zum Lesen der Grabsteininschriften und zum Genießen dieses ruhigen Ortes. Außerdem ist er der ideale Ausgangspunkt − und nur 20 Minuten vom Hotel Balzac entfernt −, um den Rest von Montmartre mit seinen Second-hand-Läden, Museen und natürlich der Basilika Sacré-Cœur zu erkunden, die auf einem Hügel über der Stadt thront.
Das Paris des 18. Jahrhunderts: Eine finstere Zeit
Das Leben im Paris des 18. Jahrhunderts war für die meisten Leute nicht besonders schön − Krankheiten verbreiteten sich aufgrund der unhygienischen Zustände schnell, die Lebenserwartung war kurz und die Menschen waren oftmals zu arm, um sich eine anständige Bestattung ihrer Angehörigen leisten zu können. Die Gräber auf den Friedhöfen von Paris waren überfüllt. Teilweise stapelten sich sogar die Särge in mehrere Meter tiefen Löchern − die Leute starben schneller, als man graben konnte.
In den 1780er-Jahren wurde der Cimetière des Innocents – der Friedhof, den die Pariser seit dem Mittelalter nutzten – geschlossen. Dies war der älteste und größte Friedhof von Paris, und es wurde häufig auf Massengräber zurückgegriffen, um sich Leichen schnell und effizient zu entledigen. Aufgrund dieser Überlastung mussten viele Leichen ausgegraben und an der Stelle begraben werden, an der später die Place Joachim-du-Bellay angelegt wurde. Den Platz, der sich in der Nähe des Centre Pompidou befindet, gibt es heute noch.
Ein neuer Friedhof
Der Cimetière de Montmartre wurde 1825 in einem ungenutzten Steinbruch eröffnet und hieß ursprünglich Cimetière des Grandes Carrières. Der Steinbruch hatte bereits während der Französischen Revolution als Massenfriedhof hergehalten, und da der Ort ansonsten nicht genutzt wurde, erwies er sich als die ideale Stelle für die Bestattung der Toten. Der Friedhof befindet sich auf einer tieferen Ebene als die Straße und ist über die Avenue Rachel zu erreichen.
Der Ort ist bei Touristen beliebt, die die Gegend erkunden, da hier viele Künstler begraben liegen, die in Montmartre gewohnt haben. Während der Belle Époque erlebte Paris zwischen 1871 und 1914 eine kreative Blütezeit. Viele Künstler machten Montmartre zu ihrer neuen Heimat und die Cafés und Konzertsäle waren voll mit den großen Denkern und Talenten der damaligen Zeit: van Gogh, Gauguin, Renoir, Rousseau, Matisse, Picasso und Toulouse-Lautrec. Aus diesem Grund zieht der Cimetière de Montmartre auch heute noch so viele Besucher an, da hier weniger die Politiker und militärischen Führer begraben liegen, sondern vielmehr die Bohème und Avantgarde der damaligen Zeit.
Eine Ruhestätte für Kreative
Auch wenn viele berühmte Künstler, die ihr Leben in Montmartre verbracht haben, in ihren Heimatstädten, Familiengräbern oder in großen Kathedralen begraben wurden, gibt es auf dem Friedhof dennoch viele interessante Gräber zu besichtigen. Eine Karte der Gräber, die besten Spazierwege und Besucherinformationen zu den in Montmartre Begrabenen finden Sie hier.
Der gefeierte Balletttänzer Vaslav Nijinsky hat auf dem Friedhof ein schönes Grab, auf dem eine Bronzestatue des Tänzers als Figur aus dem Stück Petruschka zeigt. Der Künstler Edgar Degas, der für seine Gemälde und Skulpturen von Ballerinen bekannt ist, sowie der Komponist Hector Berlioz, die berühmte Can-Can-Tänzerin La Goulue und Adolphe Sax, der Erfinder des Saxofons, liegen ebenfalls hier begraben.
Aus der literarischen Welt befindet sich hier das Grab von Alexandre Dumas, der das berühmte Werk Die drei Musketiere geschrieben und sich eine erfolgreiche Karriere als Dramatiker aufgebaut hat. Der Dichter und Romancier Alfred de Vigny, nach dem eines unserer Schwesterhotels benannt ist, sowie der deutsche Schriftsteller Heinrich Heine und Émile Zola, zu dessen berühmten Romanen Das Paradies der Damen und Germinal gehören, fanden hier ebenfalls ihre letzte Ruhe.
Selbst wenn Sie nicht hierher kommen, um sich die Gräber berühmter Persönlichkeiten anzusehen, ist der Friedhof dennoch ein wunderschöner, friedlicher Ort für einen entspannten Spaziergang und eine Auszeit vom hektischen Stadtleben. Einige der weniger bekannten Gräber haben die schönsten Grabsteine, Skulpturen und Pflanzen. Der Friedhof ist der ideale Ausgangsort für einen Tag in Montmartre − spazieren Sie anschließend ins Zentrum des Bohèmeviertels und essen Sie in einem der entspannten Cafés zu Mittag. Es könnte gut sein, dass Sie ein Lokal finden, in dem eine der berühmten Persönlichkeiten, deren Grab Sie gerade besichtigt haben, einst gesessen und geschrieben hat ...